Mode in Afrika - Museum für Völkerkunde Hamburg, 2005

Ausstellung westafrikanischer Frauenmode 1972 – 2002: Kostüme, Kleider, Hosenanzüge, Schmuck, Unterröcke aus Senegal, Mali, Niger, Nigeria, Côte d’Ivoire, Ghana

Kleidung und Mode, weithin als oberflächliches, bedeutungsloses Ornament betrachtet, soll hier als sprachliches Mittel mit kommunikativen, expressiven und identitätsstiftenden Funktionen betrachtet werden.
Mit Beispielen aus der Geschichte und unterschiedlichen geographischen Zonen möchte ich die immense Bedeutung der Kleidungskultur in Afrika aufzeigen, die materiell-ästhetisch, sozialpolitisch und ökonomisch ganz eigene Ausprägungen in den verschiedenen Gebieten angenommen hat.
Die zentrale Frage des Vortrags wird die nach der Entstehung eigenständiger afrikanischer Moden sein, die ich am Beispiel Senegals diskutieren werde. Unter welchen Bedingungen ist sie entstanden, und wie gestaltet sie sich - stilistisch und vom Produktionsprozess her? Welche Bedeutung hat sie für die Menschen? Während im Westen vornehmlich in dem Gegensatzpaar von Modernität und Tradition gedacht wird, wobei nicht-westliche Kulturen meistens der Tradition zugerechnet werden, zeigen sich im Senegal und anderen afrikanischen Ländern alternative Formen von Modernität, die sehr verschieden sind von der serienmäßig angefertigten Mode als Konsumgut im Westen. Eigentümlicherweise ist im Senegal die Modeentwicklung eng mit Kleidungstraditionen verknüpft. Die Untersuchung des Phänomens der Authentizität im Textilsektor - ein unvermeidliches Unternehmen angesichts der vielen sichtbaren Anleihen und Importe aus dem Ausland - führt zu überraschenden Ergebnissen.

Moussa Zida, Garnverkäufer auf dem Markt in Ouagadougou/Burkina Faso

 

„Wenn die Frau den Dreiteiler (zweiteiliges Kostüm mit einem zusätzlichen Hüfttuch) trägt, dann respektiert man sie. Dann tritt man vor ihr zurück.... Angenommen ein junges Mädchen von 19-20 Jahren zieht sich wie eine Frau an, dann denkt man von weitem gleich, dass sie eine verheiratete Frau ist. Und derjenige passt dann auch gleich auf. Er will ja keine Probleme kriegen.
Ich möchte, dass sich meine Frau wie eine Dame kleidet. Im Augenblick bin ich zwar noch nicht verheiratet, aber auf jeden Fall sollte meine Frau einen Dreiteiler tragen. Da sie damit respektiert wird, möchte ich sie auch so angezogen sehen und nicht in einer neumodischen Art und Weise.“*

Zitat aus Anne Grosfilley, L’Afrique des textiles, Aix-en-Provence 2004

Rezensionen

Heather Marie Akou: Mode in Afrika: Mode als Mittel der Selbstinszenierung und Ausdruck der Moderne [Fashion in Africa: Fashion as a Means of Self-Dramatization and Expression of Modernity], edited by Ilsemargret Luttmann. Museum für Völkerkunde Hamburg, 2005. African Arts 2009, Vol. 42, No. 1: 108-109.

 

Elisabeth Hackspiel: Modernity and Tradition in a Global World: Fashion in Africa, African Arts 2008, Vol. 41, No. 2: 90–91.

 


Die lange Nacht der Museen, 2010

Modenschau