Mode und Textilien in Afrika - Exempla/ Internationale Handwerksmesse, München, 2007

Mode und Kleidung spielen in Afrika eine große Rolle bei der Definition und Artikulation von Identität. Sie halfen sowohl der Bildungs- und politischen Elite während der Zeit der Unabhängigkeitsbestrebungen als auch den Frauen heute, ihr Selbstverständnis und ihre Würde in politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krisensituationen zum Ausdruck zu bringen.

Im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse in München präsentiert sich die Sonderausstellung Exempla 2007 unter dem Motto Handwerk macht Mode. Dort werden auf der Ausstellungsfläche Kleidung und Textilien in Westafrika westafrikanische Frauenkostüme und kostbare handgewebte und handgefärbte Textilien aus dem Senegal, der Côte d’Ivoire, aus Mali, Niger und Nigeria gezeigt.

Die Exempla 2007 zeigt authentische Modelle, die in Schneiderateliers westafrikanischer Hauptstädte entstanden sind. Diese Auswahl aus der umfangreichen Sammlung von Ilsemargret Luttmann möchte einen Einblick in die Geschichte und Dynamik der afrikanischen Modeszene der letzten drei Jahrzehnte vermitteln

Auch in Afrika werden über die Kleidung Aussagen über die soziale Stellung, die ethnisch-kulturelle Zugehörigkeit, das Geschlecht, das Alter und den persönlichen Geschmack getroffen. In den Städten der westafrikanischen Länder tragen fast alle Frauen üppige, geschneiderte Kleider aus bedruckten Baumwollstoffen, den so genannten fancy prints.

Der besondere afrikanische Stil und die ganz eigene Bedeutung von Mode in Afrika ergeben sich aus den handwerklichen Bedingungen, unter denen sie entstehen, vor allem aus der engen Beziehung der Kundin zum Schneider. Schnittmuster kommen zum Beispiel nicht zur Anwendung, die Arbeitsweise der afrikanischen Schneider beruht im Wesentlichen auf Erfahrung. Der Stoff wird von der Kundin sorgsam danach ausgewählt, zu welcher Gelegenheit das Kleid getragen werden soll. Die fancy prints zeigen die unterschiedlichsten Motive aus dem Alltagsleben. Von Präsidentenköpfen, Handys, Taschen oder Kämmen bis zu Schriftzügen ist die Palette groß, oft wird eine Geschichte damit erzählt.